Samstag, 31. August 2013

Tentena (22.8. - 26.8.13) "kulinarische Wüste & andere Landschaften"

Statt nach sieben Stunden Schifffahrt in Ampana zu bleiben und eine Nacht Pause einzulegen, hatte uns eine Französin bereits auf dem Schiff dazu überredet, mit ihnen nach Tentena zu fahren. Sie hätte nämlich einen Minibus organisiert mit 6-8 Plätzen, wir sollten doch auch noch andere Reisende anquatschen. Gesagt getan, gefunden.
Leider stand da nirgends ein Minibus, sondern nur ein Auto mit vier Plätzen. Dass wir uns ein Auto zu viert mit den Deutschen teilten, die wir bereits von den Togean kannten, war ja sonnenklar. Die Französin, die mit ihrem Mann nun wieder alleine ein Auto berappen musste, schien das nicht ganz so zu verstehen und beschimpfte Michael als einen Gauner. Fast wäre sie noch aus den Schuhen gekippt vor Aufregung.

Hurra, dank den rasanten Fahrkünsten unsers Drivers erreichten wir nach fünf Stunden Fahrt Tentena nach dem Eindunkeln. Wir quartierten uns beim Losmen Tropicana ein. Eine bescheidene, aber saubere Bleibe mit toller Aussicht auf den See. Dies für unschlagbare 15$/Nacht. Das Losmen ist im Besitz einer sehr freundlichen indonesischen Familie, die nur ein paar Brocken Englisch spricht.


Unser Terrässli
 


einfach aber für den Preis unschlagbar!



Nach Tentena haben sich noch nicht wirklich allzu viele Touristen verirrt. Die meisten legen hier nur einen Zwischenstopp, wenn überhaupt, auf der Reise nach Tana Toraja ein. Wahrscheinlich sind wir die ersten Europäer, die hier vier Nächte am Stück blieben.
Das Highlight von Tentena ist zweifelsohne der See. Leider fahren hier aber keine Dampfschiffe und es gibt auch keine coolen Sitzplätze zum Abhängen am Ufer. In Tentena gibt es nicht einmal Milch. Nur Instant Milch (von Nestlé) zum Anrühren mit Wasser.
Zu den kulinarischen Spezialitäten gehören an erster Stelle Hund, dicht gefolgt von Fledermaus. Ein anderer Leckerbissen ist das Pythonschlangensüppchen. Goldfisch und Aal sind weitere lokale Gaumenfreuden. Schwein, Huhn und Rind sind leider nicht so beliebt; eine ziemlich problematische Konstellation aus Sicht von Schweizern. Rebecca blieb beim altbewähren Gemüse während Michael das Schwein probierte. Schwein heisst nicht etwa nur Schweinefleisch, sondern auch alles andere vom Schwein. Das haben wir natürlich bei der Bestellung nicht gewusst. Zu tiefst enttäuscht musste Michael das "Schwein" stehen lassen, da es wirklich einen ganz hässlichen "gummigen" Geschmack hatte. Den noch frisch dampfenden Hund aus der Küche mochten wir nicht probieren.
Kurz gesagt, im ganzen Scheiss Dorf gab's nur so hässliches Zeugs zum Essen. Gott sei Dank fanden wir noch das etwas versteckte "Shiawase" Café, das zwar das klassische ereignislose Essen wie Nasi Goreng, Mie Goreng Ayam anbot, aber immerhin und es konnte sogar mit WLAN aufwarten.

 
der See mit den Reusen für den Aalfang


 
 
 
frischer Hund gefällig??

 
immerhin mit viel Chili und Gewürzen...
 
 
das Schwein war gar nicht schmackhaft, irgendwie störte die Fettschicht der Haut...
 
Unsere Zeit nutzen wir für eine kleine Tour mit dem Roller um den See. Auch den Wasserfall, von dem alle Indonesier hier in der Gegend schwärmen, haben wir besucht. Erwartet hat uns ein schöner Wasserfall umgeben von einer klassischen indonesischen Müllhalde so weit das Auge reicht. Die Indonesier sind - wie schon vielfach erwähnt - regelrechte Schweine und Ignoranten, was Abfall anbelangt, so wird die Cola Dose einfach irgendwo in den Wald geschmissen, die Chips Packung achtlos auf den Boden geworfen etc.! Skandal. Diesen Menschen sollte man den ganzen verdammten Abfall unter ihre Bettdecke stecken oder unter ihr beschissenes Nasi Goreng mischen.

 
der arme Kerl wurde eingefangen und diente fortan als Haustier...oder als Nahrung?
 
 

 
Kakaobäume überall - für ein Kilo gut getrockneten Kakao gibt's ca. 2 Franken...
 
 

wir hatten leider gerade keine Zeit für ein Bad!


die üblichen Nebenerscheinungen...

 
 
Als wir auf unserem Ausflug die Siuri Cottages mit dem schönen Sandstrand erreichten, überkam uns der Hunger. Im Restaurant bestellten wir Nudelsuppe und Gemüse. Geschlagene 40 Minuten warteten wir, die einzigen Gäste weit und breit, auf dieses komplizierte Gericht. Nur schon vom Anschauen der Suppe bekam Michael beinahe einen Tobsuchtsanfall. Wasser mit Nudeln darin. Fertig. Kein einziges Gewürz. Kein Geschmack. Nichts. Knoblauch, Zwiebeln, Gewürz, Kräuter, alles vorhanden in der Küche. Ist es denn zuviel verlangt, eine anständige Suppe zu kochen? Das ist so typisch Sulawesi und so exemplarisch für die Faulheit und Gleichgültigkeit der Indonesier. Der Chef reagierte, auf die Tatsache angesprochen, dass dies keine Suppe sei (und ausserdem die hässlichste Nudelsuppe, die wir auf der ganzen Reise bislang gegessen haben), mit der Antwort, dass ihn bereits europäische Gäste für dieses exquisite Süppchen gelobt haben. Ohne darauf einzugehen, liessen wir diesen unwissenden Ignoranten stehen und verliessen den Laden, natürlich nicht ohne vorher für dieses Kunstwerk aus der Küche zu bezahlen.

 
die schönen Seiten Tentenas....


 
auch noch arbeiten - und das ohne die Stärkung der Nudelsuppe!

Die Lust auf den Sandstrand ist uns nun vergangen. Ziemlich entnervt fuhren wir nach Tentena zurück und suchten ein Restaurant. Diesmal lautete die Bestellung Mie Goreng (Gebratene Nudeln), auch hier wurde keine Meisterleistung geboten, anscheinend war der Bruder des Ignoranten  hier am Werk. (Etwa so wie wenn ein fünfjähriger Kochen würde). Mangels Alternativen besuchten wir am nächsten Mittag diese Kaschemme nochmals. Pork Sweet & Sour soll's doch bitte sein. Was da aus der Küche kam, machte uns echt sprachlos. Der Teller wanderte sofort wieder dahin zurück wo er hergekommen war. Ohne Übertreibung entsprach das abgelieferte Werk etwa dem gleichen Niveau wie die Szene, wo Steve-O in eine Pfanne kotzt und daraus ein Rührei brät. Auf Nimmerwiedersehen.


frittiertes Fleisch, rohe Zwiebeln, etwas Gemüse, das Ganze abgeschmeckt mit einem glibberigen, pinkigen Schleim = Pork Sweet n'Sour

 
Unilever sei Dank!!! Auf die altbewährte Magnum kann man sich verlassen!


Die restlichen Tage widmeten wir unseren Büchern, einem intensiven Ligretto Battle und der schönen Aussicht.
Von Nyong, einem Guide, lernten wir, dass die Leute hier am liebsten Reis essen, ah wirklich? Also vom Sonnenaufgang bis zum -untergang. Weisser Reis, nackt, ohne Sauce. Ja, was du nicht sagst, dachten wir.
Nyong tischte uns noch andere haarsträubende Geschichten auf. Jeden Sonntag spielt die Kirche bereits ab 3 Uhr in der Früh in aller Lautstärke, wie soll's denn anders sein in Indonesien, und ohne Rücksicht auf Verluste, schlichtweg schamlos, Musik aus Lautsprechern ab. Durften wir übrigens hautnah mithören. Wieso? Nyong "erklärte" uns, dass der Gottesdienst um 6 Uhr beginnt. Was die Leute bis dahin machen? Küche putzen, joggen, kochen (das hat uns sehr verwirrt, diese drei Sachen würde man so spontan nicht mit dieser Gegend in Verbindung bringen)...Ja klar, Nyong! Und abends kommt dann der Sandmann angeflogen...gute Nacht Nyong.

 
Nyong und seine Stories...

 
Michaels Meinung dazu...

Trotz all der negativen Ereignisse (essenstechnisch) besitzt die Landschaft um Tentena einen besonderen Reiz. Wäre da nicht das Problem der Nahrungsaufnahme, könnte man in Tentena getrost einige Tage verbringen. Wir taten es und können den Gürtel nun wieder etwas lockerer lassen. Budgettechnisch ist Tentena natürlich auch sehr zu empfehlen, hahaha!

 



 
der hatte wohl schon einige Einsätze...ob's noch für einen reicht?
 

hässliche Kreatur - auch in Tentena weitverbreitet




 
 
der sieht nicht mehr wirklich fit aus! Nyong meinte dazu, er ist halt alt...




 
 
 

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